Füssen, 14. Februar 2025 – Für den Füssener Baseballer, Daniel Mendelsohn, geht es Ende Februar zur World Baseball Classic Qualifier (WM-Qualifikation) nach Taiwan. Mendelsohn schaffte bereits zum zweiten Mal den Sprung in die A-Nationalmannschaft von Südafrika, wo er geboren und teils aufgewachsen ist. Für Südafrika geht es in der Gruppe gegen Chinese Taipei, Spanien und Nicaragua.

Was ist die World Baseball Classic?

Die World Baseball Classic (WBC) ist die von Major League Baseball organisierte Weltmeisterschaft, bei der die Superstars aus der MLB, wie Mike Trout (USA), Juan Soto (Dominikanische Republik) und Shohei Ohtani (Japan) für ihr Heimatland antreten. Das Hauptturnier findet im März 2026 in Japan, Puerto Rico und den USA statt. Die Qualifikationsturniere finden diesen Februar und März in Taiwan und Arizona statt.

Gesetzt für das Hauptturnier im März 2026 sind jene Nationen, die bei der letzten WBC mindestens ein Spiel gewonnen hatten, wie bspw. die letztmaligen Finalisten aus USA und Japan und die europäischen Teams aus Holland, Italien und Tschechien.

Während es für Deutschland im März zum Qualifikationsturnier nach Arizona geht, darf Mendelsohn’s Südafrika Ende Februar in Taiwan um einen Platz im Hauptturnier kämpfen. Bei den beiden Qualifikationsturnieren sind jeweils vier Mannschaften, wovon sich die ersten beiden Teams qualifizieren.

World Baseball Classic Bracket 2026

Überraschende Nominierung für die große Bühne

Für den Füssener Daniel Mendelsohn kam die Berufung in die südafrikanische Nationalmannschaft auch beim zweiten Mal, nach der erstmaligen Nominierung im Jahr 2022, überraschend. Mendelsohn war die letzten Monate mit dem dritten Staatsexamen seines Medizinstudiums stark eingespannt und hat aufgrund eines Trainerwechsels bei der südafrikanischen Nationalmannschaft nicht mit einer Nominierung gerechnet. „Ich hatte tatsächlich gar nicht so viel Zeit über Baseball nachzudenken, da mich das Staatsexamen extrem beansprucht hat. Ich konnte eigentlich erst seit Dezember meinen Fokus wieder auf Baseball richten und mich entsprechend vorbereiten.“, erzählt Mendelsohn.

Anfang Februar kam dann die Zusage aus Kapstadt, dass Mendelsohn Teil des finalen 28-Mann-Kaders ist und am 14. Februar nach Taiwan zur Vorbereitung reisen darf. Die Mannschaft bereitet sich vor Ort noch eine Woche vor, bevor es am 20. Februar ins Auftaktspiel gegen Nicaragua geht.

Alle Spiele finden im Taipei Dome mit einer Kapazität von 40.000 Zuschauern statt und werden auf YouTube, MLB.com und Facebook live übertragen. „Das ist schon irgendwie surreal, wenn ich mir überlege, dass ich in ein paar Wochen womöglich vor 40.000 Zuschauern auf dem Werferhügel stehen werde.“, zeigt sich Mendelsohn bereits aufgeregt.

Starke Konkurrenz, aber ein klares Ziel

„Wir haben natürlich ganz klar das Ziel uns erstmalig für das Hauptturnier zu qualifizieren!“, so die Ansage vom 27-jährigen Pitcher. Doch die Konkurrenz ist stark und Südafrika zählt im Teilnehmerfeld eher als Außenseiter. Favorit ist ganz klar Gastgeber Chinese Taipei, die sich überraschend in diesem Jahr durch die Qualifikation kämpfen müssen. Die Asiaten sind in der Weltrangliste auf Platz 2 hinter Japan und vor Venezuela, Mexiko und den USA. Für Mendelsohn und Co. gilt es also Nicaragua und Spanien zu schlagen, um sich als Zweiter für die Hauptrunde zu qualifizieren.

Exklusives Interview mit Daniel Mendelsohn

Redaktion: Hallo Daniel! Erst einmal herzlichen Glückwunsch zur Nominierung für die südafrikanische Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschafts-Qualifikation in Taiwan. Wir in Füssen freuen uns natürlich extrem für Dich und sind neugierig, was Du so zu berichten haben wirst! Auf was freust Du Dich bei diesem Abenteuer denn am meisten?

Daniel: Hi zusammen und danke erstmal für die Glückwünsche. Ich freue mich grundsätzlich sehr auf die Reise im Allgemeinen. Aber im Taipei Dome vor möglicherweise 40.000 Zuschauern in Grün-Gold aufzulaufen, wird einfach krass! Ansonsten freue ich mich einfach auf das professionelle Umfeld, das Spielniveau und auch auf die Küche und Kultur.

Redaktion: Warum eigentlich Südafrika und nicht Deutschland? Du hast ja in der Vergangenheit auch schon für Deutschland gespielt. Wie funktioniert das?

Daniel Mendelsohn South Africa

Daniel: Bisher habe ich nur bei Turnieren der WBSC [Weltverband Baseball] gespielt. Dadurch bin ich frei zu entscheiden, ob ich bei der WBC [organisiert von der Major League Baseball] für Deutschland oder Südafrika spielen möchte. Ich freue mich aber riesig das Land in dem ich einen Großteil meiner Kindheit verbracht habe zu vertreten.

Redaktion: Du warst ja schon etwas überrascht von der Nominierung. Wie waren die letzten Monate seit Saisonende bei den Royal Bavarians zusammengefasst für dich? Wie konntest du dich im kalten Deutschland für die WM-Quali vorbereiten?

Daniel: Das erste Mal von einer möglichen Nominierung habe ich letzten Oktober gehört. Da war jedoch die Priorität ganz klar noch das dritte Staatsexamen. Ich habe aber bereits dann mit Kraft- und Ausdauertraining angefangen, um mich für eine mögliche Nominierung vorzubereiten. Nach dem Examen im Dezember war ich nach wie vor im erweiterten Kader und die tatsächliche Nominierung wurde immer realistischer. Dann habe ich sowohl mit baseballspezifischem Training begonnen und mehrmals in der Woche geworfen. Die südafrikanischen Locals haben es natürlich leichter, da sie mitten in der Saison sind, aber ich denke, dass ich dennoch ganz gut vorbereitet bin.

Redaktion: Wie siehst du eure Chancen im Turnier? Es qualifizieren sich ja nur die ersten beiden Teams für das Hauptturnier im März 2026. 2022 konntet ihr kein Spiel gewinnen. Ist der Kader diesmal besser aufgestellt?

Daniel: Taiwan selbst wird vermutlich ein unschlagbarer Gegner. Sie haben erst letztes Jahr das „Premier12“ (renommiertes Turnier der Top 12 Nationen der Weltrangliste) gewonnen. Natürlich kann im Endeffekt im Baseball alles passieren, aber das klare Ziel ist es an Nicaragua und Spanien vorbeizukommen. Es wird schwierig, doch nicht unmöglich, zumal wir auch besser aufgestellt sind als letztes Mal. Wir haben unsere Leistungsträger Anthony Philipps und Dylan Unsworth dieses Mal dabei, welche 2022 gefehlt hatten.

Redaktion: Kennst du schon deine Rolle in der Mannschaft? Wird diese ähnlich sein, wie beim letzten Mal?

Daniel: Da der Spielmodus bei dem diesjährigen Qualifier anders ist, wird auch meine Rolle eine andere sein. Letztes Mal war Verlieren wegen dem KO-Prinzip keine Option. Diesmal kann man, sofern man das Auftaktspiel gegen Nicaragua gewinnt eine Niederlage gegen Chinese Taipei in Kauf nehmen. Ob ich also als Kanonenfutter gegen Chinese Taipei oder erneut gegen Spanien eingesetzt werde, hängt ganz vom ersten Spielergebnis ab.

Redaktion: Vielen Dank für deine Zeit. Wir drücken dir die Daumen und wünschen dir eine geniale Zeit in Taiwan.

Daniel: Danke euch! Ich werde sicherlich im Anschluss nochmal berichten.

 

Foto © Michael Schoberl