Im Finale um die Bayerische Meisterschaft in der Baseball Bayernliga sorgten die Füssen Royal Bavarians für die Überraschung und setzten sich gegen Favorit Fürth in der Verlängerung knapp mit 13:14 durch. Für die Royal Bavarians ist dies die zweite Bayerische Meisterschaft nach dem Titelgewinn 1996. Die Mannschaft hat sich dadurch sportlich für den direkten Aufstieg in die 2. Bundesliga qualifiziert.

Die Bayernliga Playoffs dieses Jahr wurden durchweg von zwei Teams dominiert – Fürth und Füssen. Beide Mannschaften ließen in den Playoffs kein einziges Spiel liegen und trennten sich im direkten Vergleich mit jeweils zwei Siegen und zwei Niederlagen. Füssen schien im direkten Vergleich aber dennoch etwas unterlegen und kam zweimal mit 1:10 und 0:10 gehörig unter die Räder. Die Fürth Pirates, die 2018 schon nur haarscharf die Meisterschaft und Aufstieg verpassten, gingen demnach als klarer Favorit gegen Aufsteiger Füssen ins Finale. „Wir wussten, dass wir gegen Fürth unsere beste Leistung abrufen müssen, um eine Chance zu haben“, erzähl Headcoach Alp Dagistan.

„Wir wussten, dass wir gegen Fürth unsere beste Leistung abrufen müssen, um eine Chance zu haben“ - Alp Dagistan

Vor einer beachtlichen Kulisse in Garching mit vielen Füssener Fans starteten die „Königlichen Bayern“ mit viel Energie und als ausgeloste Heimmannschaft mit Sieggarant Starek auf dem Werferhügel in die Partie. Nach einem schnellen 1,2,3-Inning ging es für die Royals auch gleich in die erste Offensive. Yancelson eröffnete das Inning mit einem Basehit und wurde lehrbuchmäßig von Dagistan per Sacrifice Bunt ein Base weitergeschoben. Einem Walk für Zacek folgte ein Double von Cedric Igelspacher und die damit verbundene 0:2-Führung. Auf der anderen Seite kontrollierte Starek eine starke Fürther Offensive fast schon nach Belieben und gab seiner Mannschaft die nötige Sicherheit um bereits im dritten Inning die Führung zu erhöhen. Schläge von einem starken Igelspacher und Schieferle erhöhten auf komfortable 5:0. Fürth’s Trainer sah sich gezwungen bereits im dritten Inning seinen Werfer zu wechseln.

Bis zum Ende des fünften Spielabschnitts fand die Fürther Offensive auch endlich die Lücken und verkürzte auf 2:6. Füssen mittlerweile mit viel Selbstbewusstsein ließ im 6. Inning nochmal die Schläger sprechen. Basehits von Yancelson, Igelspacher, Aman und Haf ließen satte vier Runs folgen und erhöhten auf 2:10. Ein vorzeitiges Spielende per Ten-Run-Rule lag bereits in der Luft. Doch die Pirates gaben sich nicht auf und witterten nach der Auswechslung von Starek nach sieben starken Innings ihre Chance. Silvan Zacek, der die ganze Saison über dafür bekannt war, den Sack hinten raus zuzumachen, hatte unerwartet Probleme und musste nach drei Walks und zwei Basehits bereits wieder Platz machen für Veteran Sven Ludwig. Ludwig zog den Hals aus der Schlinge und sorgte nach einem weiteren Basehits für drei schnelle Aus. Fürth verkürzte dennoch auf 6:10.

Beiden Teams merkte man nun wieder die steigende Nervosität an. Das Pitching auf beiden Seiten wurde dünn und die Fehler in der Defensive wurden mehr. Füssen mit fast schon ungewohnter Offeniv-Power schlug im Nachschlag vom achten Durchgang zurück und erhöhte nach einem Triple von Aman wiederum auf 6:13.

Im neunten Inning sollte mit einem Vorsprung von sieben Runs nun nichts mehr anbrennen, könnte man meinen. Pitcher Sven Ludwig machte seinen Job auch weiterhin gut und flutete die Strikezone mit vielen Strikes und machte Druck auf die Fürther Schlagleute. Plötzlich war das Glück aber auf Seiten der Fürther und sieben Schlagleute in Folge erreichten das erste Base ohne ein einziges Aus verbuchen zu können. Dagistan reagierte erneut und brachte Daniel Yancelson als Pitcher in der Hoffnung irgendwie noch aus dem Inning zu kommen. Yancelson musste zwar tatsächlich noch den Ausgleich abgeben, aber kam dann unbeschadet aus dem Inning. Füssen blieb im Nachschlag erfolglos und so ging das Spiel nach neun gespielten Innings mit 13:13 in die Verlängerung.

Im zehnten Inning gelang es Yancelson und seiner Defensive trotz eines Läufers am dritten Base unbeschadet aus dem Inning zu kommen. Im Nachschlag war es dann der schnelle Christian Aman, der mit seinem zweiten Triple des Tages nur rund 28m vom Gewinn der Bayerischen Meisterschaft entfernt stand. Nach Strikeout und Flyout waren es dann bereits zwei Aus, als der Fürther Pitcher an seinem Catcher vorbei warf und Aman per Hechtsprung zum hoch umjubelten Walkoff-Sieg nach Hause flog – Endstand 13:14.

Christian Aman

„Das war heute nichts für schwache Nerven“, so Vorstand Mitch Stephan, der das Spiel von der Tribüne aus anschaute und sich über die tolle Unterstützung aus dem Verein freute: „Heute ist der halbe Verein nach Garching gereist – Eltern mit ihren Kindern, ehemalige Spieler und Funktionäre – das war wirklich schön zu sehen!“. Für die Royal Bavarians war das die zweite Bayerische Meisterschaft nach 1996. Sportlich hat sich der Verein nun für den direkten Aufstieg in die 2. Bundesliga qualifiziert. Ob das Aufstiegsrecht letztendlich wahrgenommen wird, muss laut Vorstandschaft intern noch diskutiert werden. „2. Bundesliga ist kein Zuckerschlecken, vor allem wenn das neue Feld noch nicht steht“, weiß Stephan, der aber auch sagt, dass die Entscheidung nicht an einzelnen Personen im Verein liegen soll, sondern der ganze Verein hinter der Entscheidung stehen soll.